Wermelinger Coaching auf Linkedin folgen und keine Updates verpassen.
20. April 2024
"Jede/r ist ersetzbar!"
Neulich berichtete mir jemand aus einem mittelgrossen Betrieb, wo gerne gesagt wird: «Jede/r ist ersetzbar!». Mein erster Gedanke war: Wertschätzend ist das nicht, im Gegenteil.
Diese Aussage reduziert Mitarbeitende auf ihre Rollen. Das mag aus abstrakter Unternehmenssicht passen. Da ist es wichtig, dass eine Rolle durch unterschiedliche Personen besetzt werden kann und das Funktionieren der Abläufe nicht von einem bestimmten Mitarbeitenden abhängt (sonst steht möglicherweise irgendwann der Betrieb still).
Die Motivation, die Aufgaben einer bestimmten Rolle zu erfüllen, die kommt von den Menschen, welche die Rolle einnehmen. Und wenn man als Teil von Führung die intrinsische Motivation von Mitarbeitenden erhalten und fördern will, kann man sie eben nicht auf ihre Rolle reduzieren.
Und weil das Innen auch nach aussen spiegelt und umgekehrt: Würdest du das auch über Kunden sagen, «jede/r ist ersetzbar»?

25. Januar 2024
VUCA + ich
Auch wenn die VUCA-Welt (Volatilität / Ungewissheit / (C)Komplexität / Ambiguität) ein externer Faktor ist, ist man dem nicht einfach ausgeliefert.
Wo und wie können wir in unserem Einflussbereich für ein Gegengewicht sorgen? Die Reflexion folgender Fragen kann dabei hilfreich sein:
- Wie kann ich mit meinem Tun und Handeln für Stabilität sorgen?
- Wo und wie kann ich für mich und mein Umfeld Klarheit und Orientierung schaffen?
- Wen kann/muss ich mit ins Boot holen, um grössere Dinge zu verändern?
- Wie kann ich klar und eindeutig kommunizieren und wie kann ich mich rückversichern, dass ich auch sinngemäss verstanden werde?
Entwicklungen kann man oft nicht vollumfänglich «managen». Aber meist haben wir Wahlmöglichkeiten, um direkt darauf Einfluss zu nehmen.

4. Januar 2024
Das Besondere und das Gewöhnliche
Das Streben nach dem Besonderen ist allgegenwärtig. Ob besonders unverzichtbare Produkte, die uns per (vermeintlich) besonders kreativer Werbebotschaft schmackhaft gemacht werden, das besonders einmalige Event-Erlebnis, ein besonders trendiges Restaurant, das besondere Selfie, das besonders ausgefallene Hobby, eine besonders sinnstiftende Aufgabe, der/die besonders attraktive Partner/in, usw. usf.
Wenn alles besonders ist, ist dann nicht alles gewöhnlich?
Meine persönlichen Gedanken dazu:
1. Ohne Gewöhnliches nichts Besonderes
2. Gewöhnliches ist Teil unseres Alltags: Ein gesunder Umgang und eine wohlwollende Akzeptanz für das Gewöhnliche sind wichtig, auch für das Gewöhnliche in und an mir
3. Das Verlangen, sich laufend mit Besonderem schmücken zu wollen, führt zu immer mehr Druck, denn das Besondere nutzt sich ab, wenn es zur Gewohnheit wird
4. Vorsicht mit automatischen Bewertungen wie besonders=gut / gewöhnlich=schlecht, es kommt immer auch auf den Kontext und die Perspektive an
5. Im Gewöhnlichen lässt sich beim genauen Erkunden häufig auch etwas Besonderes finden – und umgekehrt (darauf bezieht sich auch das Bild ;-)
Wie stehst du zum Besonderen und zum Gewöhnlichen?
28. Juli 2023
Perspektivenwechsel
„Kleine Veränderungen des Blickwinkels können Grosses bewirken“. Letzte Woche las ich diese Zeile auf einem Buchdeckel1. In den folgenden Tagen kreisten meine Gedanken immer wieder um diese paar Worte. Eine wichtige Funktion von Coaching – der Perspektivenwechsel - wird meines Erachtens damit sehr treffend auf den Punkt gebracht.
- Bisher Unscheinbares wahrnehmen, neue Zusammenhänge erkennen können
- Sich Mehrdeutigkeiten bewusst werden, unterschiedliche Interpretationen zulassen
- Aus der Vogelperspektive auf eine Situation und sich selbst schauen, die eigene Wirkung reflektieren
- Neue Wege erkennen können, die bisherigen Pfade und mögliche Alternativen vergleichen
Ein Tunnelblick, Betriebsblindheit, Routinen, Sturheit oder auch Konflikte können dazu führen, dass Situationen festgefahren sind und es vermeintlich keine einfach umsetzbare Lösung dafür gibt. Hier kann sich eine Veränderung des Blickwinkels als lohnend erweisen.
Coaching bietet den professionellen Rahmen zum Perspektivenwechsel: vertraulich, methodisch fundiert und explorativ.
Wo hat dir ein Perspektivenwechsel schon zu neuen Erkenntnissen verholfen?
1aus „Was nützt der schönste Ausblick, wenn du nicht aus dem Fenster schaust“, John Strelecky, 2017


3. Oktober 2022
Wodurch wird Führungsarbeit erfolgreich?
Durch Ausbildung, Erfahrung, Talent, Charakter, Werte, Identifikation mit der Aufgabe, Motivation? Durch das Team, Umfeld, Netzwerk, Tools, Budget? Durch Vorgesetzte, Vorbilder? Durch Glück, Zufall? Und was für eine Rolle spielen dabei Misserfolge, Rückschläge, Blockaden, Konflikte und gemachte Fehler?
Ein universales Erfolgsrezept gibt es kaum, sonst wäre Führungsarbeit wohl nicht so abwechslungsreich und herausfordernd. Hinzu kommt, dass je nach Situation und Kontext Erfolg unterschiedlich definiert und gemessen wird.
Gewisse Faktoren sind direkt oder indirekt beeinflussbar, andere gar nicht. Diese Erkenntnis grenzt schon mal ein, worauf der Fokus gelegt werden soll. Eine bedeutende Fähigkeit auf dem Weg zur erfolgreichen Führungsarbeit scheint mir jene zur Selbstreflexion. Um diese anzuregen, anzuwenden und einen Nutzen daraus zu ziehen, bietet Coaching einen geeigneten Rahmen.
25. März 2022
Coaching: Fokus auf das Erreichen von Zielen
In Gesprächen nehme ich häufig wahr, dass die Inanspruchnahme eines Coachings mit dem Vorhandensein von Defiziten in Verbindung gebracht wird. Die Sichtweise, dass Coaching vor allem dann zum Einsatz kommt, wenn jemand „etwas nicht im Griff hat“, scheint weit verbreitet.
Ich führe dann gerne ein Beispiel aus dem Sport ein. Dort ist das Beiziehen eines Coaches (z.B. Technik-Coach, Taktik-Coach, Ausdauer-Coach, Mental-Coach, etc.) eine Selbstverständlichkeit und unbelastet. Fokussiert wird dabei auf jene Aspekte, die für eine optimale Leistung und gute Resultate nützlich sind. Ziele zu erreichen steht im Vordergrund, nicht allfällige Defizite.
Diese hilfreiche Perspektive aus dem Sport lässt sich auch auf Coaching im beruflichen Kontext übertragen.
17. Januar 2022
Warum?
Hast du schon mal nicht nur nach dem Warum sondern auch nach dem Wofür gefragt?
Warum-Fragen suchen nach Gründen und die liegen meist in der Vergangenheit. Wofür-Fragen zielen auf eine Absicht, eine erwünschte Wirkung, die in der Zukunft liegt.
Wofür-Fragen rücken also Absichten in den Mittelpunkt. Fragen wir nur nach dem Warum, fokussiert die Diskussion auf Gründe und Erklärungen statt auf Ziele und Wirkungen.
Probier’s mal aus! Wofür? Vielleicht um herauszufinden, ob sich dadurch für dich im Dialog mit dir selbst und anderen etwas verändert.
P.S. Zukunft ist gestaltbar, Ereignisse aus der Vergangenheit nicht mehr (nur noch unsere Sicht darauf). Und wenn dir mal eine Warum-Frage gestellt wird: mal so antworten, als ob die Frage mit wofür beginnt?3. November 2021
Wirklichkeit, wirklich?
Gibt es die eine Wirklichkeit oder gibt es eine Vielzahl von Wirklichkeiten?
In diesem Post geht es darum, wie wir unsere eigene Wirklichkeit kreieren (und dabei Einfluss darauf nehmen können).
Vom Wahrnehmen zum Beschreiben
Jede und jeder von uns hat einen ganz eigenen und selektiven Blick auf alles Mögliche. Die einen widmen ihre Aufmerksamkeit etwas Bestimmtem, das andere möglicherweise noch nicht einmal registrieren. Es beginnt also schon mit der Selektion, was wir überhaupt wahrnehmen. Und das was wir wahrnehmen, betrachten wir durch unsere individuelle «Brille». Diese ist geprägt von unseren Erfahrungen, Werten, Glaubenssätzen, unserer Erziehung, unserem Weltbild etc. Dementsprechend fallen die Beschreibungen unserer Wahrnehmungen individuell unterschiedlich aus.
An dieser Stelle zeige ich Euch gerne einen Clip aus meiner Coaching-Ausbildung: Wie würdest du in einem Satz beschreiben, was du siehst?
Vom Beschreiben zum Erklären
Wir versuchen einzuordnen, was wir sehen. Wir suchen nach Erklärungen, die das was wir wahrnehmen, irgendwie begreifbar machen. Hier spielen wiederum persönliche Prägungen, frühere Erfahrungen und Muster eine Rolle, mit denen wir uns selbst und anderen erklären, warum Dinge sind, für was wir sie halten.
Könnte dabei auch Voreingenommenheit eine Rolle spielen? Könnte es auch noch andere Erklärungen geben? Könnte es gar ganz anders sein, als wir meinen?
Vom Erklären zum Bewerten
Die Wirklichkeit ist eine "Konstruktion" aus unserer Wahrnehmung, unserer Beschreibung davon und wie wir diese (uns selbst) und anderen erklären resp. begründen. Im automatischen Prozess von Beschreiben und Erklären kommt unmittelbar noch das Bewerten dazu. Wir setzen uns in Bezug und nehmen Stellung zu allem möglichen, wir bewerten mit gut und schlecht, lieb und böse, schön und hässlich, Top und Flop usw. usf.
Hier schliesst sich oftmals auch der Kreis: So wie wir bewerten, darauf richten wir unsere Aufmerksamkeit. Und sehen wir dabei bestätigt, was uns missfällt, haben wir sogleich eine Erklärung für unsere negative Bewertung.
Unsere Beschreibung, Erklärung und Bewertung beinflussen sich gegenseitig
Im Konstruktivismus werden Beschreiben, Erklären und Bewerten als die drei Ebenen der Wirklichkeitskonstruktion bezeichnet (Simon, 2017). Und weil sich etwas unterschiedlich beschreiben, erklären und bewerten lässt, ermöglicht dies auch eine Veränderung der eigenen Wirklichkeit. Schon durch eine Beschreibung in anderen Worten verändert sich etwas, mit einem anderen Fokus ebenso.
Anderer Beschreibungen können zu anderen Erklärungen führen: Wie könnte das, was ich wahrnehme anders beschrieben werden? Wenn ich einen unbeteiligten Beobachter fragen würde, wie würde er die Situation beschreiben? Wenn ich den Fokus auf das Positive lege, wie würde meine Beschreibung dann lauten? Wie würde das meine bisherigen Erklärungen verändern?
Andere Erklärungen ermöglichen andere Bewertungen: Was für gute Gründe könnte es für ein bestimmtes Verhalten geben? Welche anderen Erklärungen kommen noch in Frage? Wie würden sich eine andere Erklärung auf meine Bewertung auswirken?
Neue Bewertungen können den Fokus der Aufmerksamkeit verlagern: Was ist gut daran? Was würde sich für mich verändern, wenn ich etwas Gutes darin erkennen kann?
Das Experimentieren mit anderen möglichen Wirklichkeiten heisst, eigene Denkmuster zu hinterfragen und alternative Sichtweisen zuzulassen. Dafür stehen plötzlich neue Perspektiven und Wahlmöglichkeiten zur Verfügung.
Coaching bietet Raum für die Exploration anderer möglicher Wirklichkeiten. Alternative Sichtweisen entstehen, die im Erfolgsfall hilfreich sind, um Anliegen und Probleme besser bewältigen zu können.
Alternativen zur Verfügung zu haben schafft Wahl- und damit Handlungsmöglichkeiten. Wirklichkeit ist, was wirkt!
(Quelle: Simon, F., 2017, Einführung in die Systemtheorie und Konstruktivismus, Carl-Auer Verlag, Heidelberg)

25. August 2021
Auf den Inhalt kommt es an!
Im letzten Beitrag ging es um die Perspektive auf ein halbvolles oder halbleeres Glas.
Halbvoll oder halbleer sind äusserliche Beschreibungen. Doch kommt es nicht primär auf den Inhalt an?
Es mag durchaus gute Gründe geben, die uns ein „halbleeres Glas“ sehen lassen. Doch auch da ist eine Menge drin und genau hinzuschauen lohnt sich: Was ist schon drin? Oder anders gefragt was ist an Ressourcen (Positives, Potenzial, Erfahrung, Lösungsansätze, Kreativität, Wissen, Fähigkeiten, etc.) bereits vorhanden? Worauf kann aufgebaut werden, was kann daraus entwickelt werden? Und plötzlich ändert sich die Sichtweise und der leere Teil wird zum Raum für Entwicklung.
12. August 2021
Halbvoll oder halbleer - eine Frage der Perspektive
Wer kennt diese Bildmetapher nicht. Sie zeigt, dass es unterschiedliche Sichtweisen auf ein und dasselbe gibt.
Hier geht es weniger um die Frage, ob die eine oder andere Sichtweise grundsätzlich gut oder schlecht ist. Das bringt uns in festgefahrenen Situationen kaum weiter. Die Frage lautet vielmehr, ob mir eine andere Sichtweise helfen kann, mit einer Herausforderung oder einem Problem erfolgreicher umzugehen.
Die Perspektive wechseln, Dinge aus einem anderen Winkel und aus veränderter Distanz betrachten. Vor dem geistigen Auge oder auch physisch.
Wie wäre es, in einer herausfordernden Situation mal bewusst die „eigene Brille“ abzusetzen und aus der Vogelperspektive von oben auf sich selbst schauen. Was erkennst du aus dieser Perspektive? Welche Erkenntnisse sind hilfreich? Was verändert sich dadurch?
P.S. Auch in einem „halbleeren“ Glas ist noch eine Menge drin! Ein andermal mehr zu diesem Thema.


30. Juli 2021
Auf einer Skala von 1 bis 10, wie nützlich wäre es für dich, eine praktische Entscheidungshilfe zur Hand zu haben? (1 = überhaupt nicht, 10 = ausserordentlich)
Eine Skala ist genau so ein Helfer im Alltag (immer von 1 bis 10):
- „Wie dringend ist es?“
- „Wie wichtig ist es?“
- „Wie relevant ist es für das Gesamtergebnis?“
- oder in Kombination: „Wie wichtig glaube ich, ist es den anderen? Und wie wichtig ist es mir?“
- „Wie gut finde ich den Lösungsvorschlag? Und ab welchem Wert ist dieser für mich annehmbar?“
- Etc.
Sog. Skalierungsfragen ermöglichen ein differenziertes Bild. Zum Beispiel dann, wenn Bauch und Verstand keine eindeutige Antwort parat haben. Sie lassen sich gut selbst anwenden und sind ein erster Schritt weg vom anhaltenden Hinundher zwischen ja/nein, top/flop, richtig/falsch, schwarz/weiss.
Es gibt unzählige Anwendungsmöglichkeiten. Probier es mal aus!
P.S. Was wenn die Antwort eine 5 ist? Ist eine 5 ein genug hoher Wert? Falls nicht, was wäre ein genug hoher Wert? Was braucht es z.B. um auf eine 7 zu kommen? Von 1-10: Wie realistisch ist es, eine 7 zu erreichen?